Alexander Wallasch (* 1964 in Braunschweig, Pseudonym: Alexander Wall) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Blogger. Bekannt wurde er durch seinen umstrittenen Afghanistanheimkehrer-Roman Deutscher Sohn. Als Journalist ist er nach Stationen bei etablierten Medien und später bei rechtsgerichteten Alternativmedien wie Tichys Einblick und reitschuster.de nunmehr primär bei seinem eigenen AfD-nahen Blog aktiv.
Wallasch studierte Theaterwissenschaft und war in den 1990er Jahren Türsteher und Betreiber verschiedener Szenediskotheken, Cafés und Bars in Braunschweig.[1][2]
Von 2008 bis 2012 war Wallasch Kolumnist beim Braunschweiger Gratismagazin Subway. Von 2011 bis 2013 stellte er beim inzwischen eingestellten Braunschweiger Musikmagazin Headliner Bücher junger Autoren vor und gehörte auch der Redaktion an.[3] Für The European schrieb er von 2012 bis 2015 eine wöchentliche Kolumne.[4] Wallasch veröffentlichte bis zur Mitte der 2010er Jahre zudem vereinzelt Beiträge in Die Zeit,[5] der Süddeutschen Zeitung,[6] der taz,[7] Cicero,[8] und der Braunschweiger Zeitung.[9]
Von 2015 bis 2021 schrieb Wallasch Kolumnen für Tichys Einblick.[10][11] Dort behauptete Wallasch im August 2018, dass die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer zurückgegangen sei, nachdem private Hilfsorganisationen zur Einstellung ihrer Seenotrettung gezwungen wurden. Tatsächlich meldete der UNHCR im Juli 222 ertrunkene Flüchtlinge. Das waren zwar weniger als im Ausnahmemonat Juni 2018 mit 629 Ertrunkenen, trotz insgesamt weniger Menschen auf der Mittelmeerfluchtroute aber immer noch mehr als im Juli 2017 mit 132 Toten. Das Medienmagazin Meedia warf Wallasch daher vor, „mit einer abstrusen Zahl über ertrunkene Flüchtlinge Stimmung [zu machen]“.[12]
Wallasch leugnete bzw. verharmloste den menschengemachten Klimawandel und verbreitet beispielsweise Verschwörungstheorien über ein angebliches Komplotts der Grünen zur Abschaffung des Kapitalismus.[13] Christian Niemeyer attestierte Wallasch eine Hinwendung zum Rechtspopulismus, etwa durch Interviews mit Götz Kubitschek, z. B. in der 100. Ausgabe von Sezession, oder mit Wallaschs AfD-nahen Blog.[14]
Von 2021 bis Februar 2022 schrieb Wallasch mehrere Monate bei reitschuster.de.[15]
Im Januar 2023 sorgte ein Interview Wallaschs mit Hans-Georg Maaßen für Empörung, das in Wallaschs Blog erschienen war. Darin beklagte der frühere Verfassungsschutzpräsident einen angeblichen „Rassismus“ gegenüber weißen Menschen. Diesen nicht anzuerkennen sei „Ausdruck einer grün-roten Rassenlehre, nach der Weiße als minderwertige Rasse angesehen werden und man deshalb arabische und afrikanische Männer ins Land holen müsse“.[15]
Wallasch beteiligte sich Anfang 2024 an einer von Julian Reichelts rechtspopulistischen Onlinemagazin Nius gegen die stellvertretende SZ-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid losgetretenen Kampagne wegen angeblicher Plagiate in ihrer Promotion, setzte die so Angegriffene öffentlich mit den Nachrichtenfälscher Claas Relotius gleich und behauptete, dass sie den „Ruf“ von AfD-Chefin Alice Weidel „vernichten“ und „sie hinterhältig zu Fall bringen wollte“. Die SZ hatte zuvor sachlich neutral über Plagiatsvorwürfe gegen Weidel berichtet, und auch über die Entscheidung der Universität Bayreuth, ihr den Doktorgrad nicht abzuerkennen. Föderl-Schmid hatte keinen der entsprechenden vier Beiträge verfasst. Unter dem Druck der gegen sie einsetzenden Kampagne verschwand sie und hinterließ eine Abschiedsbrief, konnte aber von der Polizei mit Unterkühlung gerettet werden. Die Plagiatsvorwürfe gegen sie stellten sich später nach Überprüfung durch die Universität Salzburg als unerheblich heraus.[16][17][18][19][20][21][22]
2006 erschien unter dem Pseudonym „Alexander Wall“ Wallaschs Debütroman „Hotel Monopol“. Nachdem er behauptet hatte, dass Fatih Akıns Spielfilmkomödie Soul Kitchen „auffällige Ähnlichkeiten“ mit seinem Roman besitze und dessen Verfilmung sei, erwirkte Akin gegen Wallasch vor Gericht eine einstweilige Verfügung, die ihm diese Behauptung untersagte. Susan Vahabzadeh stellte in der Süddeutschen Zeitung zwar die eine oder andere Gemeinsamkeit der Handlung fest, befand aber, dass Wallaschs Roman „eine Schwäche fürs halbseiden Vulgäre zur Schau“ stelle, „die Fatih Akin nun wirklich nicht hat“.[23][1]
2010 folgte der zusammen mit Ingo Niermann verfasste und dann im Feuilleton kontrovers diskutierte Roman über Afghanistanheimkehrer „Deutscher Sohn“.
Eckhard Schimpf schrieb für die Braunschweiger Zeitung über Wallaschs „Pferdefleisch und Plastikblumen: Geschichten und Kolumnen aus der Schattenwirtschaft“ von 2013: „Wallasch […] hat seine Heimatstadt auf eine Weise porträtiert, wie es vor ihm kaum einer getan hat. Er hält nichts von Schnulzen und vom Schönreden. Er erzählt schonungslos, nicht selten leicht schmuddelig. Doch manchmal mit leichtem Augenzwinkern, wenn er sich selbst ins Spiel bringt.“[24] European-Kollegin Birgit Kelle sah die Stärke des Buches in der Selbstreflexion des Autors.[25]