Agribusiness vs Agrarökologie

Agribusiness oder auch Agrobusiness bezeichnet als Anglizismus (aus dem englischen agriculture und business) neben der Landwirtschaft auch die ihr vor- und nachgelagerten wirtschaftlichen Aktivitäten. Gemeinsam bilden sie eine Wertschöpfungskette. Dieses Gesamtsystem wird als Agribusiness oder Agrar- und Ernährungswirtschaft, seltener auch als Nahrungswirtschaft oder im englischen als Food Chain, Food Supply Chain, Food Value Chain bzw. Food System bezeichnet.

Der Begriff „Agribusiness“

Gelegentlich wird mit Agribusiness auch nur der Bereich der Landwirtschaft und die unmittelbar vorgelagerten Bereiche (Input-Industrien) und die unmittelbar nachgelagerten Bereiche (Erfassungs- und Großhandel) bezeichnet. In der vorherrschenden Bedeutung ist der Begriff des Agribusiness weiter gefasst und umfasst alle Bereiche der Wertschöpfungskette bis zum Vertrieb an den Endverbraucher. Die Bedeutung des Agribusiness reicht damit auch weiter als die umgangssprachliche aus dem englischen übernommene Formulierung from farm to fork, da das Agribusiness als Wertschöpfungskette für Lebensmittel auch den gesamten der Landwirtschaft vorgelagerten Bereich mit einschließt. Besondere Bedeutung erlangt dieses Gesamtsystem im Zusammenhang mit Lebensmittelsicherheit und der Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln bis zu ihrem Ursprung. Seltener wird der Begriff im englischen und im deutschen Sprachgebrauch mit negativer Konnotation als eine Bezeichnung für eine industrielle Landwirtschaft verwendet.

Bestandteile

Das Gesamtsystem Lebensmittelwirtschaft

Zum Gesamtsystem Lebensmittelwirtschaft gehören folgende Wirtschaftszweige:

Sonderfall nachwachsende Rohstoffe

Im Rahmen der Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen ebenso wie der sonstigen wirtschaftlichen Nutzung (Phytopharmaka, bio-basierte Kunststoffe etc.) erfährt auf der Verarbeitungsstufe auch der Non-Food-Bereich zunehmende Bedeutung. Dabei werden landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Erzeugnisse unter anderem energetisch verwertet. Beispiele dazu bieten Holz- oder Getreideverbrennung, Biogas, Biodiesel, Bioethanol etc.

Die Forstwirtschaft als Holzlieferant wird üblicherweise nicht dem System des Agribusiness zugeordnet, da sie klassischerweise nicht der Nahrungsmittelproduktion dient. Wenn sich die Landwirtschaft von der Nahrungsmittelversorgung zumindest teilweise zur Energieversorgung wandelt und die Forstwirtschaft ebenfalls eine wichtige Rolle in der Energieversorgung durch erneuerbare Energie erhält, kann man dies überdenken.

Marktdaten und Beschäftigte

Insgesamt sind in der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland rund 5,4 Millionen Menschen beschäftigt (entspricht 13 Prozent aller Beschäftigten). Die Bruttowertschöpfung dieses Sektors in Deutschland liegt bei rund 157 Milliarden Euro (entspricht sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2012)).[1]

Beschäftigte
Bereich Teilbereich Beschäftigte ca.
Inputsektoren der Landwirtschaft[2] Landtechnik-Industrie 26000
Landmaschinenhandel und -handwerk 45000
Pflanzenzucht 10000
Tierzucht (Tiergenetik) 8000
Futtermittel 15000
Landwirtschaftliche Beratung 15000
Staatliche Agrarverwaltung 15000
Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Tiergesundheit k. A.
Großhandel (Bezugsgeschäft) Großhandel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen 64050
Landwirtschaft Ackerbau, Gartenbau, Weinbau, Tierhaltung 668000
Groß- und Erfassungshandel nur teilweise erhebbar (zum Teil bei Großhandel mit ldw. Grundstoffen) k. A.
Produzierendes Gewerbe Lebensmittelindustrie 555000
Ernährungshandwerk 564000
Lebensmittelhandel Lebensmitteleinzelhandel 1300000
Lebensmittelgroßhandel 269800
Außer-Haus-Markt Gastronomie, Gaststättengewerbe, Kantinen und Catering etc. 2100000

Kritik

Kritiker des Wirtschaftszweiges verfolgen neben allgemeinen industriekritischen oder kapitalismuskritischen Zielen auch einige, die spezifisch mit dem Thema Agribusiness und der Lebensmittelproduktion verknüpft sind. Entlang aller Zieldimensionen haben sich Nichtregierungsorganisationen gebildet, die die Stärkung der von ihr vertretenen Schutzgüter politisch einfordern. Viele der Schutzkategorien haben – in unterschiedlichem Ausmaß – Eingang in staatliche Regulierungen gefunden. Zu den wichtigsten Schutzkategorien gehören:

Einzelnachweise

  1. Unsere Lebensmittelwirtschaft. Abgerufen am 31. Juli 2014.
  2. Wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft (Bauernverband auf Basis Statistisches Bundesamt). Abgerufen am 2. Mai 2014.