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1946 | |
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1946 in anderen Kalendern | |
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Ab urbe condita | 2699 |
Armenischer Kalender | 1394–1395 |
Äthiopischer Kalender | 1938–1939 |
Badi-Kalender | 102–103 |
Bengalischer Kalender | 1352–1353 |
Berber-Kalender | 2896 |
Buddhistischer Kalender | 2490 |
Burmesischer Kalender | 1308 |
Byzantinischer Kalender | 7454–7455 |
Chinesischer Kalender | |
– Ära | 4642–4643 oder 4582–4583 |
– 60-Jahre-Zyklus |
Holz-Hahn (乙酉,
22)– |
Französischer Revolutionskalender |
– CLIV CLV 154–155 |
Hindu-Kalender | |
– Vikram Sambat | 2002–2003 |
– Shaka Samvat | 1868–1869 |
Iranischer Kalender | 1324–1325 |
Islamischer Kalender | 1365–1366 |
Japanischer Kalender | |
– Nengō (Ära): | Shōwa 21 |
– Kōki | 2606 |
Jüdischer Kalender | 5706–5707 |
Koptischer Kalender | 1662–1663 |
Koreanischer Kalender | |
– Dangun-Ära | 4279 |
– Juche-Ära | 35 |
Minguo-Kalender | 35 |
Olympiade der Neuzeit | XIII |
Seleukidischer Kalender | 2257–2258 |
Thai-Solar-Kalender | 2489 |
1946, das erste Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, steht noch weitgehend unter dem Eindruck der gemeinsamen Schaffung einer Nachkriegsordnung für die Welt durch die Siegerkoalition der vier Alliierten. Deutlichster Ausdruck hierfür sind die Vereinten Nationen, deren Vollversammlung und Sicherheitsrat zu Beginn des Jahres ihre Arbeit aufnehmen.
In Deutschland erreicht die im Potsdamer Abkommen vereinbarte Entnazifizierung ihren ersten Höhepunkt im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher, der mit mehreren Todesurteilen und einer Reihe von Haftstrafen für die Größen des NS-Staates endet. Der Hungerwinter 1946/47 fordert Opfer.
Erste aufkommende Differenzen zwischen Stalin und den West-Alliierten erschienen zunächst als wenig gravierend und überbrückbar. Im Nürnberger Prozess etwa waren von sowjetischer Seite deutlich höhere Strafen gefordert worden; die angloamerikanische Auffassung von einem möglichst fairen Verfahren hatte sich jedoch durchgesetzt. Auch das erste sowjetische Veto im UN-Sicherheitsrat – dem später weit über 100 folgen sollten – betraf mit dem Abzug Frankreichs und Großbritanniens aus dem Libanon und Syrien eher eine Randfrage. In anderen Fragen wie der Wiederherstellung der Republik Österreich, den Tokioter Kriegsverbrecherprozessen und der Behandlung des italienischen Kolonialbesitzes demonstrierte man dagegen weitgehend Einigkeit.
Bedeutsamer war die Uneinigkeit, die in der Frage einer möglichen deutschen Zentralregierung und einer Wirtschaftsordnung für Deutschland bestand; diese Fragen wurden zunächst auf später vertagt. Die US-Regierung unter Harry S. Truman (Kabinett Truman) vertraute auf ihre starke Position als alleinige Atommacht, die sie mit zwei Atombombentests im Pazifik (Juli 1946) demonstrierte, und die britische Labour-Regierung von Attlee, die innenpolitisch auf die Nationalisierung der Schlüsselindustrien und des Gesundheitswesens (→ National Health Service) setzte, distanzierte sich von Churchills Kriegsrhetorik. Churchill warnte vor der künftigen Gefahr in Europa, welche von der Sowjetunion ausgehe, die hinter dem von ihr errichteten Eisernen Vorhang ein System totalitärer Satellitenstaaten etablieren würde. Churchills These – Stalin tat sie als gefährliche Kriegstreiberei ab – stellte sich als richtig heraus.
Am 6. September 1946 hielt US-Außenminister James F. Byrnes in Stuttgart eine vielbeachtete Rede, die sogenannte „Hoffnungsrede“, in der er einige wichtige Weichenstellungen der amerikanischen Deutschlandpolitik thematisierte. Amerikaner und Briten unterzeichneten am 2. Dezember 1946 den Zusammenschluss ihrer beiden Besatzungszonen zur Bizone zum 1. Januar 1947.
Zunächst stand auch die Beseitigung der unmittelbaren Not der Menschen im Vordergrund. Die Lebensmittelversorgung erreichte weltweit einen kritischen Tiefpunkt; in Deutschland kam es zu Hungerstreiks von Arbeitern, die Tagesrationen von 1.500 kcal und weniger am Tag erhalten und häufig von Tuberkulose befallen sind, worauf die Alliierten darauf hinweisen, dass auch in Großbritannien das Brot rationiert werden müsse und es in Indien zu regelrechten Hungerkatastrophen komme. Die Bevölkerung behilft sich unterdessen mit Kohlenklau und Geschäften auf dem Schwarzmarkt, wo amerikanische Zigaretten sich zu einer Art Schattenwährung entwickeln. Die Demontagepolitik vor allem der Sowjetunion trägt zu einer Verlangsamung des Wiederaufbaus bei, immerhin aber sind bald die wichtigsten Verkehrswege wie etwa die Brücken über den Rhein wiederhergestellt.
In anderen Staaten Europas steht die Wiederherstellung einer verfassungsmäßigen Ordnung im Vordergrund. So wird in Frankreich die Vierte Republik etabliert, gegen den Willen von Charles de Gaulle, der die schwache Stellung des Staatspräsidenten kritisiert.
Italien entscheidet sich mit knapper Mehrheit für die Einführung der Republik, sodass der letzte König, Umberto II., der nach Abdankung seines Vaters Viktor Emanuel III. gerade einmal einen Monat regierte, nun selbst zurücktreten muss.
Das spanische Franco-Regime sieht sich angesichts der allgemeinen antifaschistischen Weltmeinung einer internationalen Isolierung ausgesetzt, ohne dass diese seinen Bestand gefährden könnte.
Im Osten Europas erklären sich mehrere Staaten zu Volksrepubliken. Wo zuvor Monarchien bestanden, wie in Rumänien, Bulgarien oder Albanien, sehen sich die Könige zur Abdankung gezwungen. Zugleich sorgen Sondergerichte für die Aburteilung von Politikern und Militärs, die sich an der Seite der Deutschen Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben.
In den Kolonialgebieten der europäischen Mächte zeigen sich unterdessen erste deutliche Regungen von Unabhängigkeitsbestrebungen.
In Britisch-Indien steuert die Kolonialmacht auf die Entlassung des Subkontinents in die Unabhängigkeit zu, was allerdings zunächst noch durch zum Teil blutige Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems verzögert wird.
Gleichzeitig beginnt mit einem Massaker in Hải Phòng der Indochinakrieg, in dem Ho Chi Minh in Vietnam den Widerstand gegen die französische Kolonialherrschaft leitet.
In Afrika zeigt unterdessen die Tatsache, dass im Parlament der Kolonie Goldküste nun mehrheitlich Schwarze vertreten sind, symptomatisch auch hier den allmählichen Wandel an.
Als einer der Auslöser des Kalten Krieges gilt die Irankrise. Stalin weigerte sich, die im Rahmen der anglo-sowjetischen Invasion 1941 in den Iran einmarschierten sowjetischen Truppen abzuziehen. Stattdessen unterstützte er separatistische Bewegungen von Kurden und Azeris, die mit der Ausrufung der kommunistischen Republik Mahabad und der Autonomen Republik Aserbaidschan die Gründung eigener, von Iran losgelöster Staaten verfolgten. Nach intensiven Verhandlungen mit dem iranischen Premierminister Ahmad Qavām, in dessen Verlauf der Sowjetunion Ölförderrechte in Nordiran zugestanden wurden, und auf Druck von US-Präsident Truman zog Stalin die sowjetischen Truppen ab. Am 12. Dezember 1946 marschierte Schah Mohammad Reza Pahlavi in Aserbaidschan ein. Am 16. Dezember 1946 fand die Republik Mahabad ihr Ende.
Kleinere Unglücksfälle sind in den Unterartikeln von Katastrophe aufgeführt.